Trauerfeier für Baby Rabea am 7. April 2022
Zur Trauerfeier in Möchengladbach: Presseartikel (externer Link)
Zur Trauerfeier in Möchengladbach: Presseartikel (externer Link)
7 Wochen üben
5. Woche: zweifeln
Der Zweifel ist der Weisheit Anfang . (Rene Descartes)
Lob des Zweifels
Den Unbedenklichen, die niemals zweifeln
Begegnen die Bedenklichen, die niemals handeln.
Sie zweifeln nicht, um zur Entscheidung zu kommen, sondern
Um der Entscheidung auszuweichen. (Bert Brecht)
Ja, es gibt diese Menschen. Sie bezweifeln erst einmal alles, sie sind die klassischen Bedenkenträger. Wie viele haben das zu hören bekommen: Das schaffst du nie, das haben wir noch nie gemacht, das ist zu aufwändig. Da werden Ideen erstickt, Menschen klein gemacht, Innovation verhindert (siehe Bert Brecht). Aber es gibt auch den guten Zweifel. Ohne ihn gäbe es kein Denken, kein Wissen, keinen Mut. Alte Wahrheiten müssen bezweifelt werden dürfen, sonst gäbe es keine Weiterentwicklung. Manchmal ist der Zweifel nicht weit entfernt von der Verzweiflung. Das spüren viele von uns in diesen wahnsinnigen Zeiten. Wie soll das weitergehen, mit dem Krieg, mit der Klimakatastrophe, mit der Energieversorgung, mit den sozialen Konflikten? Das spüren viele auch in privaten Beziehungen. Hält das dünne Eis? Zweifel verwandelt sich schnell in Verzweiflung. Dann ist es gut, Menschen zu haben, die mir helfen, den Zweifel in Mut zu verwandeln. Mut, der mir hilft, das Leben zum Besseren zu verändern.
Machen Sie mit?
Ihr Dietrich Bredt-Dehnen
(Landespolizeipfarrer der EKiR)
Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 5. Woche
7 Wochen üben
4. Woche: beharrlich sein
Gut zehntausend Stunden Erfahrung sind nötig, wenn jemand Schreinermeister oder ein guter Musiker werden will. (Richard Sennett)
Interesse, Lust oder Talent allein reichen nicht aus – leider. Es bedarf des Übens, um daraus ein wirkliches Können zu machen. Dieser Weg ist allzu oft mit inneren oder äußeren Widerständen gepflastert. Man kommt viel langsamer voran, als erhofft. Es gibt Phasen der Stagnation. Manchmal gibt es sogar Rückschritte. Sich davon nicht entmutigen zu lassen, sondern sich zu einem „Trotzdem“ aufzuraffen und beharrlich dranzubleiben, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist auch ein „Kampf mit dem inneren Schweinehund“. Beharrlichkeit bedeutet, sich diesem „Kampf“ immer wieder zu stellen. Beharrlichkeit beruht darauf, Geduld mit sich selbst zu haben. Sie baut darauf, dass auch die kleinen Fort- und sogar die Rückschritte einem dem selbstgesteckten Ziel näher bringen. Aber nur, wenn man den Weg geht. Beharrlich. Schritt für Schritt.
Machen Sie mit?
Ihr Werner Schiewek
(Landespolizeipfarrer der EKvW)
Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 4. Woche
7 Wochen üben
3. Woche: umdenken
„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“
Der 1953 verstorbene französische Künstler Francis Picabia hat dieses geflügelte Wort geprägt. Gegen Engstirnigkeit und Stillstand – nicht umsonst hat er sich dies radikal zum Thema gewählt. Der Krieg und die großen Fragen der Nachkriegszeit haben ihn bewegt. Krieg schien bis zum 24. Februar für uns sehr weit weg. Dieser Zustand ist nun vorbei. Was bedeutet es aber, wenn sicher Geglaubtes ins Wanken gerät? Wir müssen umdenken. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir genau das tun sollen: neu nachdenken. Uns Zeit nehmen für das Kalibrieren unseres Inneren Kompasses. Das darf in zaghaftem, tastenden Suchen geschehen. Das kann auch mal in radikale Entscheidungen münden. Üben halt. Es tut ohnehin gut: uns immer wieder neu mit dem zu befassen, wie wir leben wollen – auch angesichts der Zerbrechlichkeit des Lebens. Die Bibel hat dazu eine klare Botschaft: Denkt um – der Tod hat nicht das letzte Wort. Umdenken zu üben bedeutet also immer auch, Vertrauen zu üben. Dem Leben etwas zutrauen: Mich. Dich. Uns. Neu denken.
Machen Sie mit?
Ihre Stefanie Alkier-Karweick
(Landespolizeipfarrerin der EKvW)
Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 3. Woche
7 Wochen üben
2. Woche: scheitern
„Immer versucht. Immer gescheitert. Macht nichts. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ Samuel Beckett
Wer etwas ausprobiert, sollte damit rechnen, zu scheitern. Aber Scheitern hat keinen guten Ruf. Scheitern muss meistens zu etwas gut sein: Man soll daraus lernen. Man soll daran wachsen. Aber gibt es nicht auch ein Recht auf Scheitern? Ein Recht darauf, an die eigenen Grenzen zu stoßen? Ein Recht darauf, nicht alles zu können? Ein Recht darauf, in eine Sackgasse zu geraten? Dann geht es darum, die inneren oder äußeren Grenzen zu akzeptieren. Es geht darum, sich von unerfüllbaren Wünschen zu verabschieden und eigene Allmachtswünsche hinter sich zu lassen. Das ist schwer. Aber wir wären sie los: die Fesseln unserer unerfüllbaren Wünsche und Phantasien. Es wäre eine Befreiung. Das Üben von etwas Neuem wird möglich – vielleicht bis zum nächsten Scheitern.
Ihr Werner Schiewek
(Landespolizeipfarrer der EKvW)
Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 2. Woche
7 Wochen üben
1. Woche: ausprobieren
„Niemand weiß, was er kann, bis er es probiert hat.“ (Publilius Syrus)
Manchmal gibt es so einen erstaunlich großen Graben – er liegt leider genau zwischen meinem Wollen und dem Handeln. Was hat denn dieses „Probieren“ eigentlich so Schwieriges in sich? In dem Wort steckt ja auch die Probe. Sie gehört dazu. Die Welt geht nicht unter, wenn etwas nicht sofort klappt. Ist das eigentlich die Sorge vor Peinlichkeit, vor dem Ungewissen, davor, nicht super zu sein? Mir fällt der Refrain ein: and I try, try and try. Und ich denke an Abraham, der aufbricht. Auch er wird s mit einem ersten Schritt getan haben. In dieser Woche will ich mir einen ersten Schritt abringen – er darf sehr klein sein, geradezu winzig …
Machen Sie mit?
Ihre Stefanie Alkier-Karweick
(Landespolizeipfarrerin der EKvW)
Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 1. Woche
7 Wochen üben
In Anlehnung an die diesjährige vorösterliche Fastenaktion laden wir Sie herzlich ein, mit uns gedankliche Bremsen auszuhebeln und in jeder Woche vor dem Hintergrund des „Übens“ einen Begriff oder eine Formulierung zu beleuchten. Üben – dazu gehört auch ausprobieren, scheitern, umdenken, beharrlich sein, zweifeln, enttäuscht sein und nicht zuletzt auch die kleineren oder größeren Erfolge zu genießen.
Wir freuen uns, wenn Sie Lust haben mitzumachen. Gerne können Sie uns von Ihren Entdeckungen berichten. Seit dem 24. Februar scheint die Welt aus den Fugen geraten zu sein. Auch deswegen wollen wir die Fastenzeit dazu nutzen, das im Blick zu behalten, was für jede:n von uns wesentlich ist.
Ihre
Evangelische Polizeiseelsorge in NRW
Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – Einführung
sind mit den Menschen, die in der Urkaine um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen (Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der EKD).
Statement der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus am 24. Februar 2022 zum russischen Angriff auf die Ukraine
Erschüttert und sprachlos stehen wir vor den Angriffen auf die Ukraine. Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Menschen, die nun um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen.
Grenzen zwischen Ländern werden verschoben, die Souveränität von Nationen wird missachtet, Völkerrecht wird gebrochen und der Friede auf unserem Kontinent aufs Spiel gesetzt.
Drohungen mit militärischer Übermacht und die willkürliche und gewaltsame Verschiebung vertraglich anerkannter Grenzen haben im 20. Jahrhundert unsägliches Leid auch und gerade über die Völker in Mittel- und Osteuropa gebracht, das auch und gerade von Deutschland ausging.
Wir sind gewiss: Sie können keine Mittel internationaler Politik sein und dürfen es nie wieder werden.
Zur Angst vor weiterer militärischer Eskalation und sich ausbreitendem Krieg und zu unserem Mitgefühl mit den Menschen in den umstrittenen Gebieten, tritt die Sorge um die Grundlagen des Miteinanders der Völker in Europa und um die internationale Ordnung, wie sie sich zwischen den Staaten seit dem friedlichen Ende des kalten Krieges entwickelt hat.
Wir sind überzeugt: Waffengewalt wird Leid und Unrecht nur vergrößern. Auch jetzt darf das diplomatische Gespräch mit Russland nicht abreißen. Unsere Kirchen und Gemeinden werden über unsere ökumenischen Beziehungen weiter den Kontakt mit unseren Brüdern und Schwestern in Osteuropa halten. Die Kraft und der Wille zum Frieden muss nicht nur bei den Regierenden wachsen; es ist wichtig, dass sie auch bei denen gefördert wird, die regiert werden.
Als Christinnen und Christen glauben wir „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens“ (1. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 13).
Wir weigern uns zu glauben, dass keine Chancen mehr auf Verständigung und für einen gerechten Frieden bestehen.
Wir beten für die Verantwortlichen auf allen Seiten um Einsicht und Besonnenheit, um Mut zu Umkehr und Gerechtigkeit und wir stehen ein für die Hoffnung auf neue Wege zu einem Miteinander der Völker, das berechtigte Interessen ausgleicht und zugleich geltendes Recht stärkt und bewahrt.
Mit unseren Partnerkirchen Christen in Russland und der Ukraine, in Polen und im Baltikum und mit allen Menschen guten Willens wissen wir uns versöhnt durch den Gott des Friedens.
Wir rufen zu Gott: „Gib Frieden, Herr, wir bitten! Die Erde wartet sehr. Es wird so viel gelitten, die Furcht wächst mehr und mehr. … Gib Mut zum Händereichen, zur Rede, die nicht lügt, und mach aus uns ein Zeichen dafür, dass Friede siegt.“
Zum Download: Statement_EKD-Ratsvorsitzenden zum_russischen_Angriff_auf_die_Ukraine