Neuerscheinung

Zum Inhalt:

Rückführungen bzw. Abschiebungen gehören immer wieder zu den besonders belastenden Tätigkeiten im Polizeiberuf. Die Arbeit mit Grenzgängern und Grenzgängerinnen führt in der Polizei selbst manchmal an Grenzen: zu unterschiedlichen Verantwortlichkeiten zwischen Kommunen, Ländern und Staaten, zwischen Staat und Kirche, zwischen Profession und Überzeugung. Eigene Werte und Wertvorstellungen werden dabei strapaziert. Im vorliegenden Band werden die seelischen und berufsethischen Fragestellungen und Konfliktfelder in diesem Bereich aus Sicht der Polizeiseelsorge dargestellt und diskutiert.

Zu den Autorinnen:

Barbara Görich-Reinel ist Leitende Polizeipfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Hochschuldozentin für Berufsethik an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS), Campus Mühlheim.

Pia Winkler ist Landespolizeipfarrerin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und Dozentin für Berufsethik an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW (HSPV NRW), Abteilung Bielefeld.

Erschienen im Verlag „BoD – Books on Demand, Norderstedt“. Erhältlich über den Buchhandel (für 12,80 €).

Wochenimpuls zum Ostersonntag (9. April 2023)

7 Wochen ohne Verzagtheit

7. Woche: In den Morgen.

Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.

(Johannes 14,19)

 

Nach sieben Wochen ohne Verzagtheit in den Ostermorgen gehen.

Das klappt, denn …

Ostern bringt die Hoffnung nach ganz weit nach vorne.
Ostern trotzt den schlechten Nachrichten, den bedrückenden Krisen, den vielen einzelnen Sorgen und gemeinsamen Nöten.
Ostern ist der Widerspruch schlechthin gegen Miesepeterei und Alternativlosigkeit.
Ostern macht mutig und lässt die Grübelfalten schrumpfen.

Hoffnungsvolle, frohe und gesegnete Ostern wünscht Ihnen im Namen der Evangelischen Polizeiseelsorge NRW

Ihre Stefanie Alkier-Karweick

(Landespolizeipfarrerin der EKvW)

 

die hoffnung

die hoffnung geht zu fuss
die hoffnung strampelt auf dem rad
die hoffnung fährt mit der bahn

die hoffnung guckt wolken nach
die hoffnung grüßt den mond
die hoffnung findet zeit

die hoffnung fällt und erhebt sich wieder
die hoffnung steigt über berge
die hoffnung durchschwimmt das meer

die hoffnung bleibt neugierig
die hoffnung entdeckt zusammenhänge
die hoffnung sucht verbündete

die hoffnung kann entbehren
die hoffnung weiß zu genießen
die hoffnung schürt das feuer der liebe

die hoffnung kämpft für das recht des anderen
die hoffnung feiert und tanzt
die hoffnung macht zärtlich

die hoffnung hat nichts
die hoffnung will alles
die hoffnung betet um das reich gottes

Kurt Marti

 

Wochenimpuls zum Sonntag Palmarum (2. April 2023)

7 Wochen ohne Verzagtheit

6. Woche: Durch die Nacht

Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

(Matthäus 27,45-46)

 

Manchmal erscheint die Welt wie in tiefstes Dunkel getaucht: Die eigene innere Welt oder die äußere Welt um uns herum. Dunkelheiten breiten sich in uns aus, wenn Beziehungen zerbrechen, Leben beschädigt wird oder zuende geht, Gewissheiten sich auflösen, Pläne scheitern, Hoffnungen zerplatzen.

Als Polizist:in ist man nicht nur mit persönlichen Dunkelheiten konfrontiert, sondern besonders mit denen um uns herum. Mit manchmal unvorstellbaren Dingen, die Menschen sich selbst und anderen antun. Da können Zweifel aufkommen – am Glauben an das Gute im Menschen, an der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns, am Sinn der eigenen Existenz, am Sinn der ganzen Welt. Dann dehnen sich die Dunkelheiten der äußeren Welt in die eigene innere Welt aus. Dann erleben wir solche „Kar-Tage“, wo unsere Kraft nicht mehr für ein Ausrufezeichen, sondern nur noch für ein Fragezeichen am Ende des Satzes reicht:

Ob es weitergehen wird?
Wie es weitergehen wird?

In solchen Kar-Tagen wissen wir es nicht.

Der Dichterin Mascha Kaléko waren solche Erfahrungen vertraut. Und trotz aller Dunkelheiten auch ihres Lebens findet sie folgende Worte (1)  – für sich und ja, nicht zuletzt auch für uns:

Die Nacht,
In der
Das Fürchten
Wohnt,

Hat auch
Die Sterne
Und den
Mond.

Manchmal ist es sehr, sehr schwer nicht zu verzagen, oder?

Ihr Werner Schiewek

(Landespolizeipfarrer der EKvW)

 

(1) Zitiert nach: Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm. Gedichte und Epigramme aus dem Nachlass. Hrsg. und mit einem Nachwort von Gisela Zoch-Westphal. München Sonderausgabe 2018, S. 57.