Wochenimpuls zum Sonntag Lätare (19. März 2023)

7 Wochen ohne Verzagtheit

4. Woche: Und wie ich strahle!

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf dem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

(Matthäus 5,14-16)

 

Da wird uns schon viel zugemutet: Das Licht der Welt zu sein!

Oder könnte man nicht auch sagen: Da wird uns viel zugetraut?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen mit diesen Worten geht. Mich machen sie etwas bange. Ist denn nicht „Bescheidenheit eine Zier“?

Es gibt einen berühmten Text von Mariannne Williamson, der mir immer wieder in den Sinn kommt, wenn ich das oben zitierte „Lichtwort“ aus dem  Matthäusevangelium lese. Ihre Worte ermutigen mich immer wieder neu, das eigene Licht nicht zu sehr unter den Scheffel zu stellen. Nicht, um andere Leute klein zu machen, sondern umgekehrt, um andere Menschen zu motivieren, auch ihr Licht leuchten zu lassen. Sie schreibt:

„Unsere tiefste Angst ist nicht die, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist die, dass wir über die Maßen machtvoll sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das uns am meisten erschreckt. Wir fragen uns: Wer bin ich denn, dass ich so brillant, großartig, talentiert, fabelhaft sein sollte? Aber wer sind Sie denn, dass Sie es nicht sein sollten? Sie sind ein Kind Gottes. Wenn Sie sich kleinmachen, dient das der Welt nicht. Es hat nichts von Erleuchtung an sich, wenn Sie sich so schrumpfen lassen, dass andere Leute sich nicht mehr durch Sie verunsichert fühlen. Wir sollen alle so leuchten wie die Kinder. Wir sind dazu geboren, die Herrlichkeit Gottes in uns zu manifestieren. Sie existiert in allen von uns, nicht nur in ein paar Menschen. Und wenn wir unser eigenes Licht leuchten lassen, erlauben wir auch unbewusst anderen Menschen, das Gleiche zu tun. Wenn wir von unserer eigenen Furcht befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch auch andere.“ (1)

Selbst strahlen? Wäre doch mal einen Versuch wert, oder?

Ihr Werner Schiewek

(Landespolizeipfarrer der EKvW)

 

(1) Zitiert nach: Marianne Williamson: Rückkehr zur Liebe. Harmonie, Lebenssinn und Glück durch „Ein Kurs in Wundern“. 9. Aufl. München 2016, S. 201.