Impuls zu Epiphanias

Epiphanias in Nachbars Garten

Mit dem Dreikönigstag feiern wir die Erscheinung, die Epiphanie des Herrn, die Menschwerdung Gottes in Gestalt eines Neugeborenen, dessen Leben unter einem besonderen Stern steht. Durch ihn verstehen wir mehr von dem guten Stern, unter dem wir alle leben dürfen, als Gewollte, deren Leben Sinn ergibt.

Manchmal sind es überraschende Begegnungen, solche Epiphanien. Zum Beispiel in der Frühe beim Schneespaziergang im dämmernden Licht in Nachbars Garten. Da steht er: Hinter einer Hecke, man muss durch sie hindurchlugen oder über das Gartentor einen Blick auf ihn werfen. In Schlips und Kragen, leicht übergewichtig, eine Lichterkette als Schal, glatzköpfig, die Flügel erstaunlich klein: der Engel aus Beton mit einem ganz ruhigen und sachten Lächeln, als wollte er sagen: Du bist gesegnet und behütet.

Wie die drei Könige, die Sterndeuter können wir uns einreihen in die Schar der Frohen, der Zuversichtlichen, der Zweifler und der Niedergeschlagenen, um mit ihnen auf dem Weg die Lichtpunkte, die der gute Stern weiterhin und ohne Unterlass in die Welt setzt, zu entdecken.

Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben immer wieder solch stärkenden Begegnungen mit Engeln und Lichtpunkten jedweder Art, die Ihnen die nötige Geborgenheit schenken.
Es grüßt Sie herzlich Ihre Pfarrerin Stefanie Alkier-Karweick.

 

Der Stern

Hätt einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus dem Morgenland
und ließe sich dünken, er wäre wohl nie
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
fällt auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl
des Wundersternes von dazumal.

Wilhelm Busch

 

Impuls zum Neujahrstag

Das Vergangene abschließen. Das Neue beginnen.

Das Jahr 2024 hinterlässt manche Spuren, die sich gar nicht so leicht abstreifen lassen: global, gesellschaftlich, oft auch persönlich. Trotzdem können und dürfen wir es abschließen. Dürfen uns von Enttäuschungen, Versagen und Groll in Frieden trennen. Dürfen für Beglückendes Danke sagen und es als Stärkung mit hinübertragen nach 2025.

Warum dürfen wir das? Weil die Zukunft offen ist. Niemand von uns weiß, wie es weitergeht mit uns als Menschen, mit uns als Einzelnem, mit dem Planeten. Die nicht so schöne Seite daran: Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass das Gute bleibt. Das Verheißungsvolle daran ist: Das Gute kann bleiben und Besorgniserregendes kann sich zum Positiven verändern. Es macht von daher einfach Sinn, sich selbst ebenfalls dieser Offenheit der kommenden zwölf Monate zu öffnen, sich die eigenen Handlungsmöglichkeiten klar zu machen. Vielleicht ja auch mit der Jahreslosung von 2024 – „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – einmal zu überlegen: Woran hat im vergangenen Jahr mein Herz wirklich gehangen? Was und wer geht mir wohl im neuen Jahr ans Herz? Die neue Jahreslosung spornt dazu an: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Das Herz als Sinnbild für die Liebe ist das bedeutendste Kriterium, um herauszufinden, was wir bewahren sollten, denn Liebe ist immer konkret. Wir beschreiben sie mit menschenverbindenden Begriffen: Herzlichkeit, Menschenfreundlichkeit, Barmherzigkeit, Solidarität, Fürsorge, Interesse, Sorgsamkeit, Hingabe, Begeisterung, Mitgefühl. Im Ich-sehe-dich. Im paradiesisch Alltäglichen:

Überall hängt noch ein Fetzen Paradies;
In der silbernen Wolke, im funkelnden Stern.
Überall hängt noch ein Fetzen Paradies:
Im Lachen der Freundin, in den Augen des Fremden.
Überall hängt noch ein Fetzen Paradies:
In Meerestiefen, im Schoß der Erde.
(Else Lasker-Schüler)

Vielleicht ist 2025 ein guter Zeitpunkt für ein Feuerwerk der Liebe zum Leben!
Ihnen und Ihren Lieben ein segensreiches, ja, Liebe versprühendes, „krachendes“ neues Jahr

wünscht Ihre Pfarrerin Stefanie Alkier-Karweick.

 

Impuls zum Weihnachtsfest

„Frieden auf Erden“ – davon haben die Engel in der Heiligen Nacht gesungen. Es ist ein Lobgesang der Hoffnung, denn von „Frieden auf Erden“ kann noch immer nicht die Rede sein, weder in der Ukraine noch im Nahen Osten und auch nicht bei uns.
In diesem Jahr ist der erhoffte Weihnachtsfriede von der Amokfahrt in Magdeburg überschattet. Kein Friede angesichts vieler Toter und Verletzter. Kein Friede angesichts eines Täters, der durch alle Raster fällt: ein saudischer Arzt, der den Islam hasst, mit der AfD sympathisiert und der deutschen Polizei vorwirft, sich mit Islamisten zu verbünden.

Und doch feiern wir auch dieses Jahr Weihnachten – nicht trotz, sondern gerade wegen des Unfriedens in der Welt. In der Welt der Bibel ist „Friede“ selbst ein Hoffnungswort. Es ist Wort, mit dem Menschen sich begrüßen und einander Wohlergehen, Glück und Heil wünschen. Nicht weil Menschen das schon erleben, sondern weil wir es so oft vermissen und uns miteinander danach sehnen und darauf hoffen.

„Frieden auf Erden“ – Das Weihnachtsfest feiern ist Ausdruck der Hoffnung und ein Einüben in den Frieden rings um uns herum. Der Kirchenvater Augustinus hat dafür einst wunderbare Worte gefunden, wie wir das tun können:

„Miteinander reden und lachen,
sich Gefälligkeiten erweisen,
zusammen schöne Bücher lesen,
sich necken,
dabei aber auch einander sich Achtung erweisen,
mitunter sich auch streiten ohne Hass, so wie man es wohl einmal mit sich selbst tut,
manchmal auch in den Meinungen auseinander gehen und damit die Eintracht würzen,
einander belehren und voneinander lernen,
die Abwesenden schmerzlich vermissen,
die Ankommenden freudig begrüßen,
lauter Zeichen der Liebe und Gegenliebe,
die aus dem Herzen kommen,
sich äußern in Miene, Wort und tausend freundlichen Gesten
und wie Zündstoff den Geist in Gemeinsamkeit entflammen,
so dass aus den vielen eine Einheit wird.“

In diesem Sinne wünsche ich uns allen frohe Weihnachten und Frieden auf Erden.

Karsten Dittmann
Polizeipfarrer, EKvW

 

 

Foto: Guilman/pexels.com

 

Impuls zum 4. Advent

Zusammen – wird’s ein Fest

Kopf hoch! Unter diesem Motto haben wir in diesem Advent als ökumenische Polizeiseelsorge in Münster den Advent begangen. Kopf hoch… richte dich auf; gewinne neue Perspektiven; lass dich nicht unterkriegen; bleib aufrecht; biete der Welt, dem Leben die Stirn… Kopf hoch, denn deine Erlösung naht (Lk 21,28).

Eine doppelte Bewegung: Ich kann mich aufrichten, ich kann Hoffnung haben und schöpfen, ich kann neue Wege suchen und finden, ich kann mich bewegen… weil da jemand auf mich zukommt! Gott kommt in die Welt!

Der Dichter und Mystiker Angelus Silesius (der schlesische Engel – so hat er sich genannt) formuliert diese doppelte Bewegung ungefähr so: „Und wenn Christus tausend mal in Bethlehem geboren wurde, aber nicht in dir, dann hast du es nicht verstanden.“ Oder noch einmal anders: Gott kommt in die Welt, damit du dich bewegen kannst!

Nehmen wir die Bewegung auf! Lassen wir uns aufrichten und – aufeinander zugehen. Zusammen wird’s ein Fest.

Stephan Draheim, Münster
(Landespolizeipfarrer, EKvW)

 

 

Foto: congerdesign/pixabay

 

Impuls zum 3. Advent

„Noch 9-8-7-6…..“
Der Countdown läuft, die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, dann ist es so weit: Weihnachten ist da.
Dann, so wünschen sich die meisten, genießt man den Abend in Harmonie in der Familie.
Manche lassen sich berühren von der Botschaft, dass der Erde Friede verheißen ist.

Noch 9 Tage. Der Countdown läuft.
Wieviel gibt es da noch zu tun! Dabei läuft der Alltag weiter und die Sorge mit Blick auf die Welt wird nicht kleiner, auch nicht mit Blick auf das, was vor uns liegt.

Weihnachten feiern??
„Jauchzet, frohlocket“?

Strahlend und kräftig beginnt so das Weihnachtsoratorium von Bach. Es entstand, während der Countdown lief, inmitten von Stress mit dem Vorgesetzten, Streit in der Familie und Sorge um die Zukunft. – So erzählt es ein Fernsehfilm, den man in diesen Tagen in der ARD sehen kann.
Es grenzt an ein Wunder, dass es zustande kam und dass es überhaupt aufgeführt wurde.
Und es berührt noch immer die Herzen derer, die es hören.

Das Wunder der Musik – es wirkt.
Eine Ahnung von seiner Kraft
bekommt man beim Schauen des Films.
Vielleicht ist das eine gute Unterbrechung innerhalb des Countdowns.
Um dann einstimmen zu könne in den Jubel: „Jauchzet, frohlocket!“

Judith Palm
Polizeipfarrerin

 

Impuls zum 2. Advent

Advent ist für viele Menschen schlicht die Vorweihnachtszeit: Geschenke besorgen, Weihnachtsfeiern in Vereinen und mit Kolleginnen und Kollegen, Besuche von Weihnachtsmärkten mit Glühwein und gebrannten Mandeln.
Neben der oft beklagten Hektik hat diese Zeit ihren besonderen Charme. Erinnerungen werden wach an die Kindheit. Es ist eine besondere Zeit. Plätzchen werden gebacken. Kerzen verströmen eine gemütliche Stimmung. Ein Adventskalender mit Schokolade und anderen Überraschungen versüßt die Zeit des Wartens.

Advent geht aber weit darüber hinaus. Es ist eine Zeit, die große Veränderungen in der Welt andeutet. Es ist wie bei einem Türspalt, durch den Licht aus einem hellen Zimmer in einen dunklen Raum fällt.

Ein Gedicht von Rose Ausländer drückt das für mich auf wunderbare Weise aus:

Kennst du
den Zauber
dieser offenen Zeit
Wer hungert
der wird
glaub es mir
gesättigt werden

Für mich ist der Advent diese offene Zeit, die mit ihrem Zauber die Zuversicht nährt: Die Welt muss nicht mangelhaft bleiben. Wo Unrecht waltet, kann Recht herrschen. Aus Krieg und Gewalt kann Frieden werden. Der Zauber des Advent ist die Verheißung: Nichts in dieser Welt muss so bleiben, wie es ist. Glaub es mir.

Karsten Dittmann
Polizeipfarrer der EKvW

Foto: jplenio/pixabay

 

Impuls zum 1. Advent

Apfelbäumchen im Advent

Im Advent warten viele Menschen auf Weihnachten: vier Wochen mit Weihnachtsmärkten, Glühwein und Geschenkekauf … Die Erwartungen erlebe ich zeitgleich als recht gedämpft: angesichts von Kriegen und Krisen in der Welt wachsen Befürchtungen und Ängste. Ein bisschen „Bling bling“ und Stimmung sorgen da für eine willkommene Ablenkung.

Martin Luther, der große Reformator, hat die Welt, in der er zu seiner Zeit lebte, ebenfalls in ihren Gefährdungen erlebt. Wegen seiner Ideen wurde er sogar persönlich bedroht. Luther hat im Blick darauf einmal gesagt: „Und wenn morgen die Welt unterginge, so würde ich doch heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Darin liegt ein „Trotzdem!“ und trotz allem, was beschwert und belastet, eine Hoffnung: Es kann auch Gutes entstehen. Was wir heute tun, kann irgendwann Früchte bringen. Ich weiß es nicht, aber ich will an der Hoffnung festhalten, sie mir nicht nehmen lassen. Und ich will gegen das Gefühl der Ohnmacht etwas tun, z.B. einen Baum pflanzen …

Das wünsche ich mir und Ihnen für diese (Advents-)Zeit auch: an positiven Hoffnungen festhalten zu können, nicht passiv zu warten, sondern proaktiv etwas zu tun, was gute Früchte tragen kann, Gutes zu erwarten – „trotz allem“ und gegen die Ohnmacht.

Volker Hülsdonk
Polizeiseelsorger

 

(Foto: Liana Mikah/unsplash)

 

Impuls zum Ewigkeitssonntag

Das Kirchenjahr geht zu Ende.
Es ist eine Zeit, in der wir über unsere Vergänglichkeit nachdenken.
Fragen tauchen auf:
Was bleibt?
Was bleibt von mir?
Was bleibt von den Menschen, die ich vermisse?

Trauern heißt: Schmerzlich spüren, dass jemand fehlt.
Dann sehne ich mich nach jemandem, der mich in den Arm nimmt, mich tröstet, mir den Rücken stärkt.

Diese Zeit ist auch eine Zeit des Übergangs.
Vor uns liegt der Advent:
Ich halte Ausschau nach dem, was ich erhoffe, worauf ich sehnsuchtsvoll warte:
Dass ich geliebt bin.
Dass ich gesehen werde.
Dass ich keine Angst haben muss.

Jesus sagt einmal: „Jedes Haar auf eurem Kopf hat Gott gezählt. Darum fürchtet euch nicht.“

Ein Lied nimmt den Gedanken auf:
Auch deines Hauptes Haare
sind wohl von ihm gezählt.
Er bleibt der Wunderbare,
dem kein Geringstes fehlt.
Den keine Meere fassen
und keiner Berge Grat,
hat selbst sein Reich verlassen,
ist dir als Mensch genaht.

Wir leben eigentlich ständig in einer Übergangszeit.
Mir fällt ein, was und wen ich schmerzlich vermisse.
Ich hoffe aber, dass meine Sehnsucht einmal gestillt wird.
Jeder Trost, den mir jemand spendet, gibt mir eine Ahnung davon: Gott ist für mich da.
Gott ist uns nah.

Karsten Dittmann (Landespolizeipfarrer)

PS: Die Worte von Jesus finden sich in Matthäus 10,30+31. Der Liedtext stammt von Jochen Klepper (im Ev. Gesangbuch Nr. 379). Das Foto stammt von Albrecht Fietz (Fietzfotos/pixabay.com).

 

 

 

Impuls zum Buß- und Bettag

Zurückschauen und klarer sehen. Was war und wer war ich darin?
Nachdenken und einordnen. Was passt nicht?
Vom Vergangenen befreiende Selbstkritik, die neue Wege möglich macht.
Weil unsere Gebete um Unterstützung und Entlastung nicht auf taube, sondern auf liebevolle Ohren treffen.

Einen nachdenklich guten Buß- und Bettag
wünscht Ihnen für das Team der evangelischen Polizeiseelsorge
Ihre Pfarrerin Stefanie Alkier-Karweick.