Wochenimpuls zum Sonntag Lätare (27. März 2022)

7 Wochen üben

4. Woche: beharrlich sein

Gut zehntausend Stunden Erfahrung sind nötig, wenn jemand Schreinermeister oder ein guter Musiker werden will. (Richard Sennett)

Interesse, Lust oder Talent allein reichen nicht aus – leider. Es bedarf des Übens, um daraus ein wirkliches Können zu machen. Dieser Weg ist allzu oft mit inneren oder äußeren Widerständen gepflastert. Man kommt viel langsamer voran, als erhofft. Es gibt Phasen der Stagnation. Manchmal gibt es sogar Rückschritte. Sich davon nicht entmutigen zu lassen, sondern sich zu einem „Trotzdem“ aufzuraffen und beharrlich dranzubleiben, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist auch ein „Kampf mit dem inneren Schweinehund“. Beharrlichkeit bedeutet, sich diesem „Kampf“ immer wieder zu stellen. Beharrlichkeit beruht darauf, Geduld mit sich selbst zu haben. Sie baut darauf, dass auch die kleinen Fort- und sogar die Rückschritte einem dem selbstgesteckten Ziel näher bringen. Aber nur, wenn man den Weg geht. Beharrlich. Schritt für Schritt.

Machen Sie mit?

Ihr Werner Schiewek

(Landespolizeipfarrer der EKvW)

 

Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 4. Woche

Wochenimpuls zum Sonntag Okuli (20. März 2022)

7 Wochen üben

3. Woche: umdenken

„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“

Der 1953 verstorbene französische Künstler Francis Picabia hat dieses geflügelte Wort geprägt. Gegen Engstirnigkeit und Stillstand – nicht umsonst hat er sich dies radikal zum Thema gewählt. Der Krieg und die großen Fragen der Nachkriegszeit haben ihn bewegt. Krieg schien bis zum 24. Februar für uns sehr weit weg. Dieser Zustand ist nun vorbei. Was bedeutet es aber, wenn sicher Geglaubtes ins Wanken gerät? Wir müssen umdenken. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir genau das tun sollen: neu nachdenken. Uns Zeit nehmen für das Kalibrieren unseres Inneren Kompasses. Das darf in zaghaftem, tastenden Suchen geschehen. Das kann auch mal in radikale Entscheidungen münden. Üben halt. Es tut ohnehin gut: uns immer wieder neu mit dem zu befassen, wie wir leben wollen – auch angesichts der Zerbrechlichkeit des Lebens. Die Bibel hat dazu eine klare Botschaft: Denkt um – der Tod hat nicht das letzte Wort. Umdenken zu üben bedeutet also immer auch, Vertrauen zu üben. Dem Leben etwas zutrauen: Mich. Dich. Uns. Neu denken.

Machen Sie mit?

Ihre Stefanie Alkier-Karweick

(Landespolizeipfarrerin der EKvW)

 

Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 3. Woche

Wochenimpuls zum Sonntag Reminiszere (13. März 2022)

7 Wochen üben

2. Woche: scheitern

„Immer versucht. Immer gescheitert. Macht nichts. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ Samuel Beckett

Wer etwas ausprobiert, sollte damit rechnen, zu scheitern. Aber Scheitern hat keinen guten Ruf. Scheitern muss meistens zu etwas gut sein: Man soll daraus lernen. Man soll daran wachsen. Aber gibt es nicht auch ein Recht auf Scheitern? Ein Recht darauf, an die eigenen Grenzen zu stoßen? Ein Recht darauf, nicht alles zu können? Ein Recht darauf, in eine Sackgasse zu geraten? Dann geht es darum, die inneren oder äußeren Grenzen zu akzeptieren. Es geht darum, sich von unerfüllbaren Wünschen zu verabschieden und eigene Allmachtswünsche hinter sich zu lassen. Das ist schwer. Aber wir wären sie los: die Fesseln unserer unerfüllbaren Wünsche und Phantasien. Es wäre eine Befreiung. Das Üben von etwas Neuem wird möglich – vielleicht bis zum nächsten Scheitern.

Ihr Werner Schiewek

(Landespolizeipfarrer der EKvW)

 

Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 2. Woche

Wochenimpuls zum Sonntag Invokavit (6. März 2022)

7 Wochen üben

1. Woche: ausprobieren

„Niemand weiß, was er kann, bis er es probiert hat.“ (Publilius Syrus)

Manchmal gibt es so einen erstaunlich großen Graben – er liegt leider genau zwischen meinem Wollen und dem Handeln. Was hat denn dieses „Probieren“ eigentlich so Schwieriges in sich? In dem Wort steckt ja auch die Probe. Sie gehört dazu. Die Welt geht nicht unter, wenn etwas nicht sofort klappt. Ist das eigentlich die Sorge vor Peinlichkeit, vor dem Ungewissen, davor, nicht super zu sein? Mir fällt  der Refrain ein: and I try, try and try. Und ich denke an Abraham, der aufbricht. Auch er wird s mit einem ersten Schritt getan haben. In dieser Woche will ich mir einen ersten Schritt abringen – er darf sehr klein sein, geradezu winzig …
Machen Sie mit?

Ihre Stefanie Alkier-Karweick

(Landespolizeipfarrerin der EKvW)

Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – 1. Woche

Einführung Wochenimpulse zur Passionszeit 2022

7 Wochen üben

In Anlehnung an die diesjährige vorösterliche Fastenaktion laden wir Sie herzlich ein, mit uns gedankliche Bremsen auszuhebeln und in jeder Woche vor dem Hintergrund des „Übens“ einen Begriff oder eine Formulierung zu beleuchten. Üben – dazu gehört auch ausprobieren, scheitern, umdenken, beharrlich sein, zweifeln, enttäuscht sein und nicht zuletzt auch die kleineren oder größeren Erfolge zu genießen.

Wir freuen uns, wenn Sie Lust haben mitzumachen. Gerne können Sie uns von Ihren Entdeckungen berichten. Seit dem 24. Februar scheint die Welt aus den Fugen geraten zu sein. Auch deswegen wollen wir die Fastenzeit dazu nutzen, das im Blick zu behalten, was für jede:n von uns wesentlich ist.

Ihre

Evangelische Polizeiseelsorge in NRW

Diesen Impuls als PDF-Datei: 7 Wochen üben – Einführung