Abschied und Aufbruch

Über vierzehn Jahr lang war Pfarrerin Astrid Taudien als Landespfarrerin im Kirchlichen Dienst in der Polizei der Evangelischen Kirche von Westfalen tätig.  Nun übernahm sie zum 1.11. eine neue anspruchsvolle Aufgabe als  Pfarrerin an der Pauluskirche in Hamm.

Wechsel machen Sinn, aber dieser Abschied ist uns sichtlich schwer gefallen. Mit viel Herzblut und großem fachlichem Können hat Astrid Taudien in „ihrer Polizei“ gewirkt. Viele Polizistinnen und Polizisten hat sie in schwierigen beruflichen wie privaten Situationen beraten, gestützt und begleitet. Trotzdem war sie – im Gegensatz zu uns, d.h. ihren Kolleginnen und Kollegen – überrascht, wie viele Menschen am 26. Oktober in die Evangelische Paul-Gerhardt-Kirche in Dortmund gekommen waren, um ihrer Entpflichtung durch die zuständige Referentin für Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. Friederike Rüter, im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes beizuwohnen.

Auch beim anschließenden Empfang im Polizeipräsidium Dortmund wurde in den Grußworten, aber auch in den vielen einzelnen Begegnungen deutlich, dass sowohl die Polizei, aber auch ihre evangelischen und katholischen Kolleginnen und Kollegen aus der Polizeiseelsorge in Nordrhein-Westfalen sie nur ungern gehen lassen.

Ab dem 1. November ist sie als Pfarrerin an der Pauluskirche in Hamm tätig und wurde dort am 4. November in ihr neues Amt eingeführt.

Wir danken ihr von Herzen für die vielen Jahre der gemeinsamen Arbeit in der Polizeiseelsorge und wünschen ihr für ihre neue Aufgabe viel Kraft und Gottes Segen.

Gedenkfeier – „Mitten im Leben vom Tod umfangen“

Gedenkveranstaltung am LAFP

Präses Annette Kurschus hat die Polizisten gewürdigt, die im Dienst ums Leben gekommen sind. Bei einer Gedenkfeier in Selm-Bork erklärte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen: „Die Lücke, die der Tod von Kolleginnen und Kollegen reißt, lässt sich nicht einfach dadurch schließen, dass andere Menschen nun ihre Arbeit tun.“ Deshalb brauche eine Organisation wie die Polizei Orte der Erinnerung, an denen die schmerzliche Lücke offen gehalten wird.

Ein solcher Ort wurde 2011 im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der nordrhein-westfälischen Polizei in Selm-Bork geschaffen: der „Wächter“, eine mächtige Stahlfigur. Hier kamen nun erstmals Polizistinnen und Polizisten, Angehörige und Vertreter der Politik zusammen, um der im Dienst gestorbenen Kollegen zu gedenken. Für das Innenministerium nahm Ministerialdirigent Wolfgang Düren an der Feier teil. Seit Bestehen des Landes Nordrhein-Westfalen sind mehr als 100 Polizistinnen und Polizisten im Dienst getötet worden, mehr als 400 starben im Zusammenhang mit dienstlichen Aufgaben.

Präses Kurschus erinnerte an den alten Liedvers „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“. Diese Worte stünden auch für die christliche Zuversicht: „Mitten im Tod wird Gott uns mit seinem Leben umfangen.“ Der bitteren Gewissheit, dass auch in Zukunft Polizisten im Dienst zu Tode kommen, könne man nicht ausweichen. Gott gebe die Kraft weiterzugehen, mitten im Leben, vom Tod umfangen.