Impuls zu Pfingsten (28./29. Mai 2023)

… und sie wurden alle erfüllt vom Heiligen Geist …

(Apostelgeschichte 2,4a)

In der Pfingstgeschichte hören wir von einer ebenso irritierenden wie hoffnungsvollen Erfahrung: Wo eben noch ein Nebeneinander, ja auch ein Gegeneinander herrschte, da kommt es auf einmal zu einem aufeinander Hören und zu einem gegenseitigen Verstehen.

Irritierend sind solche Momente, weil keiner mit Ihnen gerechnet oder sie erwartet hat. Hoffnungsvoll, weil sie immer wieder wie aus dem Nichts entstehen können.

Wir erleben mehr denn je ein menschenverachtendes Gegeneinander. International das unermessliche Leid des Ukrainekrieges. In unserem Bundesland das schreckliche Ereignis in Ratingen am 11. Mai, bei dem Einsatzkräfte von Rettungsdiensten und Polizei schwerste Verletzungen erlitten haben und zum Teil bis heute um ihr Leben ringen.

Gibt es angesichts solchen Leids überhaupt noch Hoffnung auf ein friedliches Miteinander?

Angesichts solcher Erfahrungen kann uns diese Hoffnung immer wieder unter den Fingern zerrinnen.

Manchmal kommt aber die Hoffnung nicht aus uns selbst, sondern sie überkommt uns förmlich. Wenn wir in unserer unfriedlichen Welt von solch einem Geist des Friedens, der Verständigung ergriffen werden, dann erleben wir Pfingsten.

Das ist ebenso verstörend wie hoffnungsvoll. Und für uns alle überlebenswichtig – damals wie heute.

Im Namen der evangelischen Polizeiseelsorge in NRW wünscht Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest

Ihr Werner Schiewek

(Landespolizeipfarrer der EKvW)

 

P. S. Das Bild der Künstlerin Margret Russer im Zusammenhang mit der Novene der Pfingstaktion von Renovabis gestaltet.