Impuls zum Weihnachtsfest
„Frieden auf Erden“ – davon haben die Engel in der Heiligen Nacht gesungen. Es ist ein Lobgesang der Hoffnung, denn von „Frieden auf Erden“ kann noch immer nicht die Rede sein, weder in der Ukraine noch im Nahen Osten und auch nicht bei uns.
In diesem Jahr ist der erhoffte Weihnachtsfriede von der Amokfahrt in Magdeburg überschattet. Kein Friede angesichts vieler Toter und Verletzter. Kein Friede angesichts eines Täters, der durch alle Raster fällt: ein saudischer Arzt, der den Islam hasst, mit der AfD sympathisiert und der deutschen Polizei vorwirft, sich mit Islamisten zu verbünden.
Und doch feiern wir auch dieses Jahr Weihnachten – nicht trotz, sondern gerade wegen des Unfriedens in der Welt. In der Welt der Bibel ist „Friede“ selbst ein Hoffnungswort. Es ist Wort, mit dem Menschen sich begrüßen und einander Wohlergehen, Glück und Heil wünschen. Nicht weil Menschen das schon erleben, sondern weil wir es so oft vermissen und uns miteinander danach sehnen und darauf hoffen.
„Frieden auf Erden“ – Das Weihnachtsfest feiern ist Ausdruck der Hoffnung und ein Einüben in den Frieden rings um uns herum. Der Kirchenvater Augustinus hat dafür einst wunderbare Worte gefunden, wie wir das tun können:
„Miteinander reden und lachen,
sich Gefälligkeiten erweisen,
zusammen schöne Bücher lesen,
sich necken,
dabei aber auch einander sich Achtung erweisen,
mitunter sich auch streiten ohne Hass, so wie man es wohl einmal mit sich selbst tut,
manchmal auch in den Meinungen auseinander gehen und damit die Eintracht würzen,
einander belehren und voneinander lernen,
die Abwesenden schmerzlich vermissen,
die Ankommenden freudig begrüßen,
lauter Zeichen der Liebe und Gegenliebe,
die aus dem Herzen kommen,
sich äußern in Miene, Wort und tausend freundlichen Gesten
und wie Zündstoff den Geist in Gemeinsamkeit entflammen,
so dass aus den vielen eine Einheit wird.“
In diesem Sinne wünsche ich uns allen frohe Weihnachten und Frieden auf Erden.
Karsten Dittmann
Polizeipfarrer, EKvW
Foto: Guilman/pexels.com
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